Wohin soll es gehen?

Europa ich komme!

Mein Startort ist Berlin. Nicht das Berlin im Landkreis Bad Segeberg Schleswig-Holstein, sondern der Regierungssitz, meine Geburtsstadt.

Grob teile ich meine Reise in zwei größere Abschnitte ein. Den Nord-Loop und den Süd-Loop. Was verstehe ich darunter?

Nord-Loop
Über die Ostsee, Dänemark, Norwegen, Sweden – Göthalandkanal – Finnland, baltische Staaten, Polen

<Karte mit Route>

Süd-Loop
Das gesamte Mitelmeer

<Karte mit Route>

Alles sehr gemächlich, ganz in Ruhe, nur nicht hetzen lassen. Wo es gefällt länger bleiben ansonsten weiter. An Land die Natur auf dem Rad entdecken.

Anfangs dachte ich mir erst im Norden Erfahrungen zu sammeln, in dem Glauben es sei das weniger anspruchsvolle Gewässer. Das mag vielleicht auch stimmen, aber ich liebe die Wärme, die südländische Lebensart. Wer weiß wie lange ich gesund bleibe und das machen kann. Somit werde ich doch erst in Richtung Süden aufbrechen. Wenn die Zeit reicht, geht es noch in den Norden, wenn nicht auch nicht schlimm. Ich habe mal irgendwo gelesen: Erst wenn man keiner bestimmten Reiseroute folgt, ist man wirklich frei und auf dem richtigen Weg!

Welches Boot?

Lange habe ich über diese Entscheidung nachgedacht. Angefangen hat alles mit einer zweiwöchigen Segeltour, die letzten Jahre habe ich Berlin und Umgebung mit dem Motorboot entdeckt. Wo will ich hin, wie will ich Leben.

Unter guten Voraussetzungen, sowohl gesundheitlich als auch von der Lebenserwartung kann ich hoffentlich mit mindestens 10 Jahren Reisezeit rechnen, in denen ich das Boot auch bei schlechtem Wetter sicher führen kann und mich mein Drahtesel nicht alle paar Meter abwirft. Wie weit kommt man in 10 Jahren?

Weltrekorde Weltumsegelung:
Segeln – 40 Tage 23 Stunden 30 Minuten Francis Joyon
Motor – 60 Tage 23 Stunden 49 Minuten Peter Bethune

Dies ist weder mein Treiber noch meine Motivation. Ich möchte auch die Menschen kennenlernen, das Land entdecken, die Mentalität aufsaugen. Aktuell schweben um mich rum lauter rosarote Wolken. Die lassen mich von einsamen blauen Lagunen, weingeschwängerten Gesprächen, lauen Sommerabenden und spiegelglatten Wasser träumen. Ein Leben ohne Sorgen und immer der Nase nach. Ich will nicht durch die Gegend hetzen. Somit habe ich mich entschieden meinen Radius auf Europa zu beschränken. Dies sowohl binnen als auch in Küstennähe.

Nach vielen Überlegungen bin ich für mich zum Schluss gekommen, es wird ein Segelboot.

ContraPro
Bei gleicher Länge weniger Platzniedrige Spritkosten
Binnen muss der Mast gelegt werdenLiegt viel besser in der See
Motorraum schlechter zugänglichGutes und breites Angebot an Schiffen
Erfordert mehr Skills beim BewegenBessere Reichweite, zumindest in meinem Budget
Einhand schwerer zu bedienen

Ich suche im Groben:
Segelboot zwischen 13 – 15m Länge ca. 4,50m breit
GFK
Motor nicht zu viele Stunden drauf
Bugstrahlruder
Generator
Heizung
CE A
max. 150T €
Baujahr 2000 oder jünger

Warum SY Yendor?

Es geht sicher vielen so, die sich ein eigenes Schiff kaufen oder kaufen möchten. Wie soll es heißen? Ein Schiff umbenennen bringt Unglück stufe ich in die Kategorie Seemannsgarn ein. Wenn man mal durch die Häfen wandert und seinen Blick über die Namen schweifen läßt, sind die Reaktionen der Beobachter so vielfältig wie die Motivation der Eigner für denselben. Es gibt fast alles, was in die Vorstellungskraft passt. Banales und ungewöhnliches, mancher Name ruft stirnrunzeln hervor, ein anderer läßt schmunzeln, ein dritter erntet Gelächter. Eines haben aber sicher alle gleich, der Besitzer ist stolz auf sein Schiff und sein Name ist genau der richtige!

Ananym = Name Rückwärts geschrieben

SY ist schnell erklärt, es steht für Sailing Yacht. Warum SY und nicht SV weiß ich auch nicht so recht. Ich denke Vessel (V=Vessel) steht eher für größere Schiffe, daher habe ich mich für Y entschieden. Yendor ist ein Ananym und steht für Rodney. Rodney war mein Zwillingsbruder, er war sogar eine halbe Stunde älter als ich. Wir haben gemeinsam unsere Kindheit in Berlin vor allem in der Gropiusstadt verbracht. Ich bin nach der Schule zur Bundeswehr gegangen, er hat eine Lehre als KFZ Mechaniker in der Nähe von Augsburg absolviert. Leider ist er am 17.11.1980 im Alter von 19 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Ich möchte ihn einfach auf meine vielleicht letzte große Reise mitnehmen, ihm symbolisch ein Teil unserer Welt zeigen, die er leider nicht mehr sehen kann. Ich möchte ihn damit ehren und zeigen, dass wir ihn nicht vergessen haben.

RIP Rodney